Portrait Hans Platzgumer
Photo: Gerhard Klocker

Hans Platzgumer


1969 in Innsbruck geboren, Musiker, Schriftsteller, Komponist, Produzent,
 elektroakustisches Diplom der Wiener Musikhochschule, lebte in vielen Teilen der Welt, über 60 Alben und Platten auf internationalen Labels, über 1000 Auftritte, 70 Soundtracks zu Filmen, Theaterstücken und Hörspielen, eine Oper, zahlreiche Auszeichnungen u.a. eine Grammy-Nominierung, Goldene Schallplatte, drei Romane, eine Novelle, Essays. Publikationen (Auswahl): Weiß Roman. (2008, Skarabaeus), Der Elefantenfuß. Roman (2011), zuletzt: Trans-Maghreb. Novelle vom Bauträger Anton Corwald, Musik ist Müll. Essay gemeinsam mit Didi Neidhart (2012, alle: Limbus).


Es waren noch keine zwei Jahrzehnte seit dem Reaktorunfall vergangen, da nisteten schon Vögel auf den Dächern des Kraftwerksgeländes. Kaum waren fünfzehn Jahre nach der Katastrophe die letzten Reaktorblöcke abgeschaltet, da flogen sie schon durch torgroße Öffnungen des aufbrechenden Sarkophags aus und ein. Sie fürchteten die Gammastrahlen scheinbar weniger als den Menschen. Andere Tiere machten es ihnen nach: Wildschweine, Füchse, Wölfe bezogen die leer gewordenen Siedlungsgebiete. Wisente trabten über die Felder. Elche, Hirsche, selbst nahezu ausgestorbene Tierarten wie die Przewalski-Wildpferde fanden Zuflucht in der Sperrzone.


Aus: Der Elefantenfuß, Limbus, 2011


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