Anja Utler
1973 in Schwandorf/Oberpfalz geboren, studierte Slawistik, Anglistik und Sprecherziehung und promovierte zur russischen Lyrik der Moderne. Sie lebt als Autorin und Übersetzerin in Regensburg und Wien, 2011 war sie Gastkuratorin der 11. Frauenfelder Lyriktage. Für ihre Lyrik erhielt die Autorin zahlreiche Auszeichnungen und Preise, u.a. den Leonce-und-Lena-Preis (2003) sowie den Karl-Sczuka-Förderpreis für Hörspiel als Radiokunst für das Stück „suchrufen, taub“. Publikationen (Auswahl): münden – entzüngeln (2004), brinnen (2006), plötzlicher mohn. Münchner Reden zur Poesie. (2007, Stiftung Lyrik Kabinett). Zuletzt: ausgeübt. Eine Kurskorrektur (2011, alle: Edition Korrespondenzen).
– entgegen: entrinnen – |
IV
verspüre nur: taumle, ja, murmle – ein murmelnder bachlauf, so heißt es – nicht kennen, ja vielmehr: entgegen zu stürzen sich schließlich zu: rinnen zu rieseln beginnen ergießen sich sperrende kiefer bis: tief in die niederung – talsohle, heißt es – wie: eingeschleust sein aus dem: speichel- ins bachbett – ent- lastungsgerinne – entsickert, gemündet in schlingende flutende, fransen mäandernde adern sich aus – richtung: talsperre – jochbein, ja, gurgeln und stockt stottert fängt: sich an reusen aus hornblatt, gezähnt, flutet im: gerodteten mund Aus: münden – entzüngeln, Edition Korrespondenzen, 2004 |