Autorinnen und Autoren
Irena Brezná (Basel)
Gino C. Chiellino (Augsburg)
Catalin D. Florescu (Zürich)
Maja Haderlap (Klagenfurt)
Alma Hadzibeganovic (Wien)
Semier Insayif (Wien)
László Márton (Budapest)
Sudabeh Mohafez (Berlin)
José F.A. Oliver (Hausach/D)
Massud Rahnama (Wien)
Ilma Rakusa (Zürich)
Farhad Showghi (Hamburg)
Vladimir Vertlib (Salzburg)
Moderation
Barbara Frischmuth (Altaussee)
Ilma Rakusa (Zürich)
Martin Pichler (Bozen)

Catalin Dorian Florescu

Geb. 1967 in Timisoara, Rumänien. 1976 erste Ausreise nach Italien und Amerika. Rückkehr nach Rumänien acht Monate später. Besuch der Sekundarschule bis 1982 und Aufnahmeprüfung ins Humanistische Gymnasium im Sommer 1982. Im gleichen Sommer Flucht mit den Eltern in den Westen. Seit August 1982 wohnhaft in Zürich. Mittlerweile Schweizer Bürger. Hochschulstudium der Psychopathologie und Psychologie an der Universität Zürich. Von 1995 bis 2001 als Psychotherapeut in einem Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige tätig. Fünfjährige Weiterbildung in Gestalttherapie. Seit Dezember 2001 freier Schriftsteller in Zürich. Zeitungskolumnen, Erzählungen in Anthologien. Zwei Romane: Wunderzeit. Roman. Pendo 2001. Der kurze Weg nach Hause. Roman. Pendo 2002.

Vater hat den Tick mit dem Aberglauben. Wenn er so redet, lebt in ihm der Bauernsohn wieder auf und gemeinsam mit dem Bauernsohn auch die anderen Dorfeinwohner, Verstorbene und Nochnichtgeborene, die weite, trockene Donauebene, die Tierherden und die Sonne seiner Kindheit. Vor allem aber auch der Aberglaube und damit herdenweise Vampire, Hexen, Geister, Untote. “Nach Sonnenuntergang war keine Christenseele mehr auf der Dorfstrasse” , erzählt er. “Vampirzeit. Alle in den Häusern und Dracula auf der Strasse”. Vater übertreibt gelegentlich.

Dracula war einer mit langen Zähnen, der üppigen viktorianischen Frauen Angst einflösste. Er verliess Transsylvanien, als es ihm dort zu langweilig wurde. Dracula war der erste Emigrant aus meiner Heimat. 1982 folgten wir, Vater, Mutter und ich, doch man braucht keine Angst zu haben: Wir stehen nicht in direkter Abstammung.

(Im Nabel der Welt. In: Swissmade bei Wagenbach)

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