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1963 in Teheran geb., seit 1979 in Berlin. Studium der Musik, Anglistik und Erziehungswissenschaften. Langjährige Mitarbeit in verschiedenen (nicht staatlichen) Organisationen der Bereiche Migration und Gewaltprävention / Anti-Gewalt-Arbeit. Lehrbeauftragte der TU Berlin mit Schwerpunkt “Bikulturelle Lebenswelten”. Lebt und arbeitet in Deutschland und Portugal als freie Autorin, Übersetzerin und Lektorin, Leiterin von Schreibworkshops. Zahlreiche Erzählungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. 1 Erzählband, arbeitet zur Zeit an ihrem ersten Roman. Wüstenhimmel Sternenland. Erzählungen. Arche 2004. Der Zeitlupenschrei kommt bei einem Familienfest. Dreißig, vierzig Leute, viele Kinder, gutes Essen. Mitten da hinein zwängt sich der Schrei. Ein furchtbarer, langgezogener und elender Schrei. Aus einer unbekannten Kehle hat er sich den Weg gebahnt durch die dicken Ziegelmauern des Hauses, den Windfang und die Halle, am sommerkalten Ofen vorbei, durch die Flügeltür und ist bis ins Wohnzimmer gedrungen, wo die Menschen sitzen und feiern. Er wiederholt sich, durchdringend, quälend, markerschütternd, und schwillt langsam, aber stetig zu entsetzlichem Elend an, voller Todesangst und Verzweiflung. Das Innehalten geschieht dann in Zeitlupe. Auch das Heben des Kopfes. Das Erstarren des Lächelns auf den Lippen. Das Streichen der Strähne aus dem Gesicht und das Umdrehen auf den Fersen dabei. (Der Zeitlupenschrei, aus: Wüstenhimmel Sternenland) |