Jan Peter Bremer
1965 in Berlin-Charlottenburg geboren, verbrachte dort eine glückliche Kindheit bis zum 5. Lebensjahr. Dann zog die Familie – sein Vater ist der Maler, Grafiker und Schriftsteller Uwe Bremer – aufs Land, in das Zonenrandgebiet Lüchow-Dannenberg. Besuch der Realschule und des Gymnasiums in Dannenberg. Nach dem Abitur 1985 Rückkehr in seine Geburtsstadt, diverse Jobs. Freier Schriftsteller, lebt mit seiner Familie in Berlin.
Werke: In die Weite, Prosa. Ed. Mariannenpresse 1986. Einer der einzog das Leben zu ordnen, Roman. Gatza Verlag 1991. Der Palast im Koffer, Roman. Gatza Verlag 1992. Der Fürst spricht, Roman. Eichborn 1996. Feuersalamander, Roman. Berlin Verlag 2000. Paläste, Drei kleine Romane (Der Fürst spricht. Einer der einzog das Leben zu ordnen. Der Palast im Koffer). Berliner Taschenbuch Verlag 2006. Still Leben, Kurzroman. Berlin Verlag 2006.
Mein lieber Freund,
gerade flog eine Wespe an meinem Fenster vorbei und
ich habe sie sofort erkannt. Es ist dieselbe, die meine Tochter in die Lippe gestochen
hatte. Sofort waren alle zu dem aufschreienden Kind geeilt, das sich, von diesem Andrang
erschreckt, unter den Tisch geflüchtet hatte. Noch heute, fast erwachsen, sitzt sie dort
unten. Deshalb, mein lieber Freund, müssen wir zu ihr. Sie ist ein Frühjahrskind und indem
wir uns einmal im Jahr bei ihr unter dem Tisch versammeln, begehen wir ihren
Geburtstag.
(Still leben)