Sarah Khan

Geboren 1971 in Hamburg. Sie studierte Volkskunde und Germanistik. Zwischen 1999 und 2001 Aufenthaltsstipendien in Leeds/U.K., Reykjavik, Ledig House New York und im Literarischen Colloquium Berlin. Lebt als Autorin und Journalistin in Berlin. Schreibt Reportagen und Kritiken für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften; Beiträge in Anthologien. Erhielt Lehraufträge ‘Schreiben in den Kulturwissenschaften’ am Volkskunde Institut/Hamburg (WS 2001/02) und ‘Schreiben’ an der Kunsthochschule Weißensee/Berlin (WS 2005/06). Arbeiten für Film und Theater: Showdown Iphigenie. UA Thalia Theater Hamburg (H. Heine Villa) 1999. Drehbuch Episode Pizza Taliban für den Spielfilm ‘September’ von Max Färberböck/Regie, 2003 (eingeladen zu den Filmfestspielen von Cannes).

Bücher: Gogo-Girl. Roman. Rowohlt TB 1999 und 2002. Dein Film. Roman. Rowohlt 2001. Eine romantische Maßnahme. Roman. Eichborn 2004. Die Gespenster von Berlin. Unheimliche Geschichten. Suhrkamp 2009.

Maria machte sich mit Babypuder das Gesicht ganz weiß und malte die Augenhöhlen schwarz aus. Die DDR-Kosmetikserie <Action> bot beiden Schwestern den Spaß von schwarzem Nagellack und blutrotem Lippenstift. Mit Zuckerwasser brachten sie ihre Haare in Form und mit diesem nichtsozialistischen Aussehen traten sie vor die Tür. Der Friedhof wartete auf sie. Der halb verfallene, herrlich unheimliche, aufgelassene Friedhof vorne an der Greifswalder Straße, der Georgen-Parochial-Friedhof. Dort hockten sie auf den halb gekippten Steinplatten, umarmten weinende Engel und traurige Löwen, küssten gefaltete Hände aus Stein und besetzten die pompösen letzten Ruhestätten der einst wohlhabenden Berliner Familien aus dem 19. Jahrhundert. Laut lasen sie die Sprüche auf den Grabsteinen.

(Die Grufties von Ost-Berlin, aus: Die Gespenster von Berlin)

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