Andreas Neeser
1964 geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Literaturkritik an der Universität Zürich. 13 Jahre unterrichtete er am Gymnasium Deutsch und Englisch. Längere Schreibaufenthalte u.a. in London, Paris und Berlin. 2003 bis Ende 2011 Aufbau und Leitung des Aargauer Literaturhauses in Lenzburg. Seit 2012 freier Schriftsteller. Für seine vielfältigen literarischen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Medienpreis des Meraner Lyrikpreis 2006, zuletzt 2012 mit Stipendien des Kulturministeriums Baden-Württemberg und des Kulturministeriums Rheinland-Pfalz. Publikationen (Auswahl): Gras wächst nach innen (Wolfbach Verlag, 2004), Unsicherer Grund, Erzählungen (2010) und zuletzt: Fliegen, bis es schneit, Roman (2012, beide im Haymon Verlag).
Miradouro de São Pedro da Alcântara
Linkshändig schneide ich Bilder
aus dem Rot des Hibiskus:
kaltes Licht auf den Bahnen der Baixa
Touristen in Rudeln
betrunkene Hunde
im Hafen ein Frachter und rostige Tanks.
Das Liebespaar neben mir küsst mit den Fingern
am Hang gegenüber wehrt sich die Kirche zum Himmel
es blüht mir auch heute, zyklopisch, ihr Aug.
Aus: Gras wächst nach innen, Wolfbach Verlag, 2004