Sylvia Geist
1963 in Berlin geboren, studierte Chemie, Germanistik und Kunstgeschichte an der TU Berlin. Seit 1992 Redakteurin, Verlagsmitarbeiterin und Herausgeberin. Sie lebt heute als Autorin und Übersetzerin in der Uckermarck und in Vancouver. Ihre Werke wurden ins Englische, Französische, Polnische, Slowakische, Slowenische, Bulgarische, Weißrussische und Arabische übertragen. Lyrikpreis Meran (2002), Adolf-Mejstrik-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2008) und Aufenthaltsstipendium der Sylt-Quelle (2010). Bei Luftschacht erschienen u. a. Letzte Freunde (Erzählungen, 2011), bei Hanser Berlin Gordisches Paradies (Gedichte, 2014), in der Edition Isele Periodischer Gesang (Gedichte, 2014).
(Fluor)
I.
als ob
die vier wände stillstünden – dem da trauen?
keiner kann
darin wohnen selbst seine elritzen: schlamm. weg
vom rand
die kriechprobe verweigern nicht sich spiegeln scheuen
vor zügeln
aus schilf. das grün ist mitgerissener sand.
II.
noch besser
es nie gesehen haben auf den schnellen
das leuchten.
dabei ist es früh geworden die stunden
lassen sich
weder blicken noch versäumen. wünschen vielleicht als
rückwärts aufgezogene
libellen. sirrend stehen sie auf den wasserweiden.
Aus: Periodischer Gesang, in: Poesie-Quadriga Nº 4,Edition Isele, 2014