Portrait Arthur Jacobs
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Arthur Jacobs


1958 in Düren geboren; Studium der Psychologie in Würzburg und an der Sorbonne/Paris; Forschungstätigkeit in Aachen, Marseille und Paris; seit 2003 Professor für Allgemeine und Neurokognitive Psychologie an der Freien Universität Berlin. Zuletzt erschienen: Gehirn und Gedicht. Wie wir unsere Wirklichkeiten konstruieren (mit Raoul Schrott; Hanser 2011), Neuropsychologie von Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (mit Angela Heine, Verena Engl, Verena Thaler und Barbara Fussenegger; Hogrefe Verlag 2012).


Schon die Vorstellung, es gäbe im Gehirn „Schaltkreise“ und für Sprache zuständige „Module“ – im Sinne Chomskys, der von quasi genetisch verdrahteten hardwired circuits spricht, die für die Syntax oder ein Lexikon wörtlicher Bedeutungen zuständig wären –, basiert auf einer Metapher. Sie entstammt der militärischen Elektrotechnik des Zweiten Weltkriegs: Frühe Radaranlagen mit ihren ineinander übergehenden Schaltkreisen waren schwer instand zu halten, weil die Röhren oft durchbrannten. Der leichteren Reparatur wegen trennte man diese Schaltkreise auf und baute die Anlagen auf Modulen auf, die zum Schutz gegen tropische Feuchtigkeit verkapselt waren – so konnten sie im Störfall schnell ausgetauscht werden. Wie all unsere Begriffe, mit denen wir über unser Gehirn zu reden versuchen, basiert also auch „Modul“ auf einer Analogiebildung.


Aus: Gehirn und Gedicht, Hanser, 2011


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