Zehn Thesen über das Reisen
- Reisen ist der urtypische Ausdruck der menschlichen Freiheit.
- Wer reist, entdeckt sich auf fremdem Gebiet immer wieder neu.
- Die Fernreise hat Eigenheim und Auto als Statussymbol abgelöst.
- Das Reisen ist ein Teil der Konsum- und Selbstoptimierungsindustrie der entwickelten Gesellschaften: je weiter die Reise, desto glanzvoller die gereiste Persönlichkeit.
- Die kostengünstige distanzüberwindende Begegnung der Menschen hat die Globalisierung erst möglich gemacht.
- Fernreisen hinterlassen, bei allem individuellen Mehrwert, eine negative CO2-Bilanz.
- Das Reisen aus Lust und Laune ist eine höhnische Fratze gegen die Migration aus Notwendigkeit.
- Das Reisen ist wie das Essen von Fleisch, der Gebrauch von Medikamenten oder das Wegwerfen von Plastikmüll ignorant gegenüber der Welt und anderen Menschen.
- Die intellektuelle Einsicht in die Schädlichkeit unseres Verhaltens ändert nichts an unserem Verhalten.
- Obwohl nichts das Leben lebenswerter macht als das Reisen, muss das Reisen wirtschaftlich und politisch unmöglich gemacht werden.
Sascha Reh