Portrait Clemens Aufderklamm
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Clemens Aufderklamm

geboren in Innsbruck, studierte Politikwissenschaft und Germanistik, war Taxifahrer, Werbetexter, Radiomoderator, Schauspieler und Theaterdirektor. Er studierte Drehbuch in Los Angeles, zog nach Berlin, um großes Kino zu schreiben – und landete beim Fernsehen. Seit 2000 arbeitet er als Drehbuchautor, Story- und Script-Editor und Chefautor für TV-Serien (u. a. Gute Zeiten, schlechte Zeiten; Verliebt in Berlin; Verbotene Liebe; SOKO Donau). Sein Drehbuch zu Der stille Berg (R: Ernst Gossner) kam 2014 ins Kino. Doch sein Herz gehört mittlerweile der Fernsehserie.

Was unterscheidet einen Fernsehautor von einem Buchautor?

Der Fernsehautor kann vom Schreiben leben, der Buchautor hat einen Text für diese Stelle. Das gilt natürlich auch für Autor*innen.„Literarisch, oder theoretisch“ solle der Text sein. Buch­autor*innen haben es naturgemäß leicht, sie entnehmen den Text einem ihrer Bücher, copy paste, da drin ist eh alles irgendwie literarisch, oder theoretisch. Und für Leser*innen geschrieben. Fernsehautor*innen schreiben ihrerseits nicht für Leser*innen, sondern für Menschen, die an ihrem Text herumfummeln, ihn bis zur Unkenntlichkeit entstellen und schließlich anderen Menschen in den Mund legen, die dann so tun, als wären es ihre Worte. „Literarisch“ bedeutet in der Welt der Fernsehautor*innen Kritik, oder die Aufforderung, eine Textstelle zu streichen. Und jegliche Theorie wurde schon lange von einem resignativen Komfortzonen-Pragmatismus abgelöst. Nun müsste der Fernsehautor für diese Stelle einen neuen Text schreiben, der sich nicht mit Dialogen und Regieanweisungen begnügt, sondern literarische und theoretische Geistesanstrengung verlangt, für die der Autor aber keine Zeit hat, denn Fernsehautor*innen haben zumeist engere Deadlines als Buchautor*innen und sind es außerdem gewohnt, für ihre Texte bezahlt zu werden.

Deshalb endet dieser Text hier.




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