Portrait Ilma Rakusa
Foto: Giorgio von Arb

Ilma Rakusa

1946 als Tochter einer Ungarin und eines Slowenen geboren, studierte Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Petrarca­-Übersetzerpreis, Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, Vilenica-Preis für europäische Literatur. Übersetzt aus dem Russischen (Zwetajewa), Französischen (Duras), Serbokroatischen (Kiš) und Ungarischen (Kertész, Nádas). Zuletzt erschienen: Mehr Meer (2009), Aufgerissene Blicke (2013), Einsamkeit mit rollendem r (2014), Impressum: Langsames Licht (2016), Mein Alphabet (2019), Kein Tag ohne (Gedichte, 2022). Ilma Rakusa lebt in Zürich. 

Der Osten war unsere Bagage. Mit Herkunft und Kindheit und Gerüchen und dicken Pflaumen. Mit Braunkohle und Ängsten und Dampfloks und sukzessiven Fluchten. Wir kamen von DORT und kappten die Verbindungen nie. Nicht zu den Weinbergen zwischen Podgorci und Jeruzalem, nicht zu den Freunden an Drau und Mur, auch nicht zu den Hügeln von Rimaszombat, das nun offiziell Rimavská Sobota hieß. Die Regime waren eines, die Topographien ein anderes. Die Sprachen, die Speisen, die Gesten. Gefühlsalphabete.

Aus: „Wer war Vater?“, in: Mehr Meer. Erinnerungspassagen. Droschl 2009




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